Egon Bahr ist tot

SPD, Linkspartei und Grüne würdigen großen Sozialdemokraten und Ostpolitiker

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Berlin. Politiker der Parteien haben den im Alter von 93 Jahren verstorbenen SPD-Politiker Egon Bahr gewürdigt. Er habe den Tod des Sozialdemokraten »tief bestürzt« zur Kenntnis nehmen müssen, erklärte der Vorsitzende der SPD, Sigmar Gabriel. Er nannte Bahr einen »Architekten der deutschen Einheit, Friedenspolitiker und Europäer«. Linksfraktionschef Gregor Gysi sagte, Bahr sei »ein hochintelligenter, einfühlsamer und rhetorisch sehr begabter Politiker« gewesen. »Er leistete eine ungeheure Arbeit, um Verträge zu erzielen, die zur Entspannung führten.« Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin sagte, Bahrs Maxime sei es gewesen, »den Status quo zunächst anzuerkennen, um ihn dann sukzessive zu verändern«. Hardliner hätten den Ansatz als naiv kritisiert. »Doch die Geschichte hat Bahr rechtgegeben.« Trittin schlug zugleich eine Brücke ins Heute: »Gute Außenpolitik wartet nicht auf Wunder, sie ist ein Prozess mit vielen Schritten und Stationen.« Dies sei ein Vermächtnis, das heute an allen Krisenherden der Welt aktuell sei.

Egon Bahr, geboren am 18. März 1922, kam zu Zeiten des Mauerbaus vom Journalismus in die Politik. Er war Sprecher des Berliner Senats, später Staatssekretär im Kanzleramt, Minister und ab Mitte der 1970 Jahre auch Bundesgeschäftsführer der SPD. Noch im Juli hatte sich Bahr in Moskau zusammen mit dem Ex-Sowjetpräsidenten Michail Gorbatschow für eine Wiederannäherung zwischen Deutschland und Russland ausgesprochen. Bahr starb in der Nacht zu Donnerstag. nd

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