Freiheit für Fellnasen!
Christian Baron bellt Hundefeinde an – und will nicht nur spielen
Seit einiger Zeit gibt es in Berlin ein Duo, das dem lange als ewiger Titelträger angenommenen Team aus Fahrrad- und Autofahrern den Nimbus der »leidenschaftlichsten Feindschaft der Stadt« streitig machen kann: Hundefreunde und Hundehasser leisten sich derzeit einen Kampf, als ginge es um Leben und Tod statt ums Streunen am Schlachtensee. Was die verbale Keule und das resolute Handeln angeht, liegen die Feinde der Vierbeiner klar in Front. Viele legen Giftköder in Parks aus, andere verbreiten Fotos von gegrillten Fellnasen und das umstrittene Hunde-Verbot am Schlachtensee wird von Spaziergängern aggressiv überwacht. Dass es die Verbotsfans in Wahrheit auf verantwortungslose Halter und nicht auf die unschuldigen Fiffis abgesehen haben, beteuern sie unablässig.
Wie wenig sachlich sie jedoch mit dem Thema umzugehen gedenken, schwant einem schon beim Überfliegen der Facebook-Kommentare unter dem am vergangenen Mittwoch erschienenen nd-Artikel zu dem tödlichen Schuss eines Polizisten gegen einen Rhodesian Ridgeback: Da fanden sich rhetorische Fragen wie »Warum hat man den Hund erschossen und nicht den Besitzer?« ebenso wie die Tat des Beamten bejubelnde Drohungen à la »Als Nicht-Hundefreund muss ich es keineswegs akzeptieren, dass der nur spielen will.«
Wer leidfähige Wesen vergiftet oder sie zum Abschuss freigeben möchte, weil sie ihre natürlichen Bedürfnisse ausleben, offenbart eine empathielose Gewaltbereitschaft, die sich künftig vielleicht auch handfest gegen den einen oder anderen Hundebesitzer richten könnte, falls Letztere es tatsächlich schaffen sollten, das Verbot am Schlachtensee zu kippen.
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