Bolivien senkt Kokaanbau

  • Ronald Joshua, Wien
  • Lesedauer: 2 Min.

Im vierten Jahr in Folge hat Bolivien die Zahl und Größe der Felder reduziert, auf denen Koka angebaut wird. Im Jahr 2014 sank die Zahl der Kokapflanzen in dem südamerikanischen Land um elf Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung in dieser Woche mitteilte. Vereinbarungen zum traditionellen Gebrauch der Pflanze im Land selbst bleiben bestehen.

Laut einer aktuellen Untersuchung des UN-Büros wurden im Jahr 2013 noch 23 000 Hektar Koka in Bolivien angebaut. 2014 waren es nur noch 20 400 Hektar. Damit ist die Anbaufläche auf ein neues Rekordtief gesunken, seit das UN-Drogenbüro 2003 begonnen hatte, den Anbau der Pflanze, auf deren Basis Kokain hergestellt wird, zu beobachten. Von 2010 bis 2014 ist der Untersuchung zufolge der größte Rückgang zu beobachten. In dem Zeitraum sank die Fläche um ein Drittel.

Traditionell wird Koka in Peru, Bolivien und Kolumbien angebaut. Die indigene Bevölkerung vor allem im Hochland in Bolivien kaut die Kokablätter unter anderem, um Hunger und Müdigkeit zu verdrängen. Auch gegen Höhenkrankheit sollen die Blätter helfen. Ein komplettes Verbot der Pflanze wäre daher kontraproduktiv, und auch die bisherigen Maßnahmen zur Reduktion des Anbaus stießen nicht nur auf Zustimmung. Dem Gesetz nach sollen langfristig lediglich 12 000 Hektar erhalten bleiben. Diese Fläche soll ausreichen, um die lokale Nachfrage der Pflanze in unverarbeiteter Form stillen zu können. Das Kauen der Blätter ist dem Gesetz nach weiterhin erlaubt.

99 Prozent der gesamten Kokaproduktion fällt in die Anbaugebiete Los Yungas de La Paz und Trópico de Cochabamba. In diesen beiden Gebieten darf Koka auch künftig angebaut werden. In 22 über das Land verteilten geschützten Gebieten ist der Kokaanbau schon jetzt komplett verboten. 2014 wurden in sechs dieser Gebiete dennoch illegale Anbauflächen gesichtet, die zusammen 214 Hektar ausmachten.

Auf zwei Großmärkten ist der Handel mit Kokablättern offiziell erlaubt. Der Markt Villa Fátima liegt in La Paz. Der zweite offizielle Handelsplatz liegt in der Stadt Sacaba. Auf beiden Märkten zusammen wurden 2014 19 800 Tonnen der Pflanze gehandelt. Der Durchschnittspreis stieg gegenüber dem Vorjahr um sechs Prozent und lag damit bei umgerechnet 8,3 US-Dollar pro Kilo. IPS/nd

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