Lafazanis sondiert ohne Illusionen

Griechenland vor Wahlen: Varoufakis geht nicht zur »Volkseinheit«

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Berlin. In Athen hat Panagiotis Lafazanis, der Wortführer der SYRIZA-Abspaltung »Volkseinheit«, ein dreitägiges Mandat zur Sondierung einer Regierungsmehrheit erhalten. Am Montag kam es deshalb auch zu einem Telefongespräch mit SYRIZA-Chef Alexis Tsipras. Zuvor hatte der Vorsitzende der konservativen Nea Dimokratia, Evangelos Meimarakis, seine Bemühungen wie erwartet erfolglos beendet. Damit werden Neuwahlen am 20. September immer wahrscheinlicher.

Auch Lafazanis hat keine realistische Aussicht auf die Bildung einer Koalition. »Wir haben keine Illusionen, dass eine Regierung von diesem Parlament gebildet werden kann, die sich gegen das neue Memorandum stellt«, so Lafazanis. Er wolle die Sondierungszeit für Kritik am umstrittenen Kreditprogramm und seinen Auflagen nutzen.

Der Wahlkampf ist damit praktisch schon im Gange - während Tsipras der Opposition vorwarf, die Sondierungen unnötig in die Länge zu ziehen, kritisierte die Nea Dimokratia den SYRIZA-Chef dafür, nicht zu einem Treffen mit Meimarakis bereit gewesen zu sein. Unterdessen geht die Debatte innerhalb von SYRIZA weiter. Der Generalsekretär der Linkspartei, Tasos Koronakis, trat am Montag zurück. Er verband seine Entscheidung mit Kritik sowohl am Führungsstil von Tsipras als auch an der Spaltung der Partei durch die Linke Plattform.

In Athen hieß es, es sei unwahrscheinlich, dass Koronakis bei der »Volkseinheit« mitmachen werde. Auch der populäre frühere Finanzminister Yanis Varoufakis erteilte dieser inzwischen eine Absage. Er betonte dabei währungspolitische Differenzen: »Für sie ist die Rückkehr zur Drachme eine Frage der Ideologie«, sagte Varoufakis der »Welt«. Er halte es für »besser, im Euro zu bleiben, wenn auch nicht um jeden Preis«. vk Seite 2

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