Tempel des Terrors
IS-Dschihadisten im Zerstörungsrausch: Weltkulturerbe in Palmyra gesprengt
Berlin. Nach der Eroberung der antiken Stadt Palmyra durch die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) werden offenbar die schlimmsten Befürchtungen wahr: Nach Angaben der syrischen Antikenverwaltung sprengten die Extremisten die Ruinen eines der bedeutendsten Tempel der römischen Ausgrabungsstätte. Die UNESCO stufte die Zerstörung am Montag als Kriegsverbrechen ein.
Der Tempel von Baalschamin sei mit einer großen Menge Sprengstoff in die Luft gejagt worden, sagte der Direktor der Antikenverwaltung, Maamun Abdelkarim. Bei der Explosion sei die Cella des Tempels, der innerste heilige Bereich, zerstört worden. Die umgebenden Säulen seien eingestürzt. Das Gebäude sei in großen Teilen zerstört.
»Diese Zerstörung ist ein neues Kriegsverbrechen sowie ein riesiger Verlust für das syrische Volk und die Menschheit«, erklärte UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokowa am Montag. Palmyra stehe an einer Wegkreuzung verschiedener Zivilisationen und sei »ein Symbol für die Verschiedenheit und den Reichtum der syrischen Identität und Geschichte«. Der IS versuche, diese Verschiedenheit und diesen Reichtum zu zerstören, so Bokowa. »Aber er wird damit scheitern, diese großartige Kultur aus dem Gedächtnis der Welt zu löschen.« Die menschliche Kreativität werde obsiegen, die nun zerstörten Ruinen würden eines Tages wieder saniert und manche wieder aufgebaut werden.
Seit Eroberung Palmyras durch die IS-Miliz Ende Mai besteht Sorge, dass die Extremisten die zum Weltkulturerbe gehörenden Schätze zerstören. Mehrere Mausoleen wurden bereits geplündert, Skulpturen demoliert, Ruinen vermint. Die Dschihadisten sehen Statuen und Mausoleen als »Götzendienst« und zerstörten bereits die irakischen Stätten von Nimrud und Hatra. Agenturen/nd Seite 7
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.