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Ende einer Flucht

150 Tote nach neuen Bootsunglücken im Mittelmeer geborgen / Österreichs Polizei findet 71 Leichen in verlassenem Lkw

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Ob an Libyens Küste Leichen angespült, sie in einem riesigen Kühlcontainer an Land gebracht werden oder sich Tote in einem an einer Autobahn abgestellten Lkw stapeln - es sind Bilder, die kein Mensch sehen will, noch nicht einmal vor dem geistigen Auge. Sie schreien nicht nur vor Grausamkeit. Sie erregen Trauer und Wut, menschliche Regungen eben, zu denen offenbar manch einer hierzulande nicht mehr in der Lage ist, betrachtet man einige Kommentare in sozialen Netzwerken zu den jüngsten Ereignissen auf dem Mittelmeer oder in Österreich.

Mit zwei neuen Bootsunglücken im Mittelmeer erreichte die Tragödie, die sich seit Monaten an den Grenzen der Europäischen Union abspielt, einen neuen Höhepunkt. Nach Angaben der libyschen Küstenwache sind mindestens 200 Menschen bei dem Versuch ums Leben gekommen, per Boot europäischen Boden zu erreichen. Zahlreiche Tote seien am Freitagmorgen an Land gespült und geborgen worden, erklärte ein Sprecher der Küstenwache. Unter den Opfern seien auch Kinder.

Vor der Küste Libyen waren zwei Schiffe mit Flüchtlingen gekentert. Der britische Sender BBC berichtete, auf dem einen Boot seien 50 Menschen gewesen, auf dem anderen 400. Mindestens 100 Leichen seien in das Krankenhaus von Suwara im Nordwesten Libyens gebracht worden. Weitere etwa 50 Leichen wurden auf die italienische Insel Sizilien »verfrachtet«. In Palermo weiß man zunächst offenbar nicht einmal, wo und wie die neuen Opfer beerdigt werden sollen. Der örtliche Friedhof ist voll und wurde geschlossen.

In diesem Jahr sind auf dem Mittelmeer bereits etwa 2500 Menschen umgekommen oder werden vermisst, erklärte das UN-Flüchtlingswerk UNHCR. »Das Mittelmeer bleibt die tödlichste Route für die, die Europa erreichen wollen«, so Sprecherin Melissa Fleming.

Das qualvolle Sterben von Flüchtlingen erreicht derweil auf anderem Wege das Zentrum Europas, wie der Fall des in Österreich zurückgelassenen Lkw zeigt. Die Polizei barg 71 Leichen, vermutlich Syrer, aus dem Fahrzeug. »Wir brauchen legale Zugangswege, auf denen Menschen nach Europa kommen können, die wirklich Schutz benötigen, ohne dass sie solche schrecklichen Verletzungen ihrer Menschenrechte erdulden müssen«, bekräftigte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, António Guterres. nd/Agenturen Seiten 2, 7 und 23

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