Himalaya in Westfalen
Helge Schneider wird am Sonntag 60 – Nachdenken über Adorno, Hitler und Potsdams Landtag
Was hat Helge Schneider, die »Singende Herrentorte«, mit Theodor W. Adorno und Reinhold Messner gemeinsam? Viel mehr, als man denken könnte. Der Philosoph, Musiker und Bühnenkünstler Helge Schneider, der Clown, der mal ernst ist und mal nicht, der Mann, der nichts mehr dafür tun muss, dass gelacht wird, wird 60 Jahre alt. »Er hat keinen Stil, er hat sich«, schreibt Hans-Dieter Schütt.
Katzeklo, Fitze-Fatze – anderes sagt Adorno auch nicht, wenn er feststellt: »Die gesellschaftliche Totalität führt kein Eigenleben oberhalb des von ihr Zusammengefassten, aus dem sie selbst besteht.« Nur konnte der Philosoph nicht so gut Klavier, Saxophon, Akkordeon, Vibraphon, Gitarre, Hawaiigitarre, Blockflöte, Schlagzeug, Hammond-Orgel, Cello und Trompete (mit einer Tafel Schokolade im Mund) spielen wie Helge Schneider. Adorno war also zu talentlos, um sich eine »Singende Herrentorte« nennen zu dürfen.
Schneider weiß, dass er den Zeigefinger hebt, und alle lachen. Der Clown kann also nichts mehr tun, ohne dass gelacht wird – das ist Schicksal. Und: Er muss nichts mehr tun, damit gelacht wird – das ist Meisterschaft. Der Mann aus Mülheim an der Ruhr bestand einst eine Sonderbegabtenprüfung am Duisburger Konservatorium. Gefordert war eine Eigenkomposition, doch er spielte eines der populärsten Jazz-Stücke überhaupt: Dave Brubecks...
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