Moschee freigelegt
Archäologischer Fund
Archäologen haben in Brandenburg Teile von Deutschlands 1915 errichteter ältester Moschee freigelegt. Bei den Grabungen auf einem ehemaligen Militärgelände in Wünsdorf seien Teile der Holzkuppel und farbige Scherben der Moschee-Fenster entdeckt worden, teilte die Freie Universität Berlin mit. Auch der Standort der im Ersten Weltkrieg für Kriegsgefangene islamischen Glaubens im sogenannten Halbmondlager bei Zossen errichteten Moschee habe ermittelt werden können. Insgesamt seien nur wenige Reste des Bauwerks erhalten, weil das Gelände in den Jahrzehnten nach dem Abriss der Moschee Mitte der 20er Jahre verändert wurde, hieß es. Dort entstanden später militärische Anlagen der Nationalsozialisten, später der sowjetischen Armee.
Im sogenannten Halbmondlager sollten die Kriegsgefangenen indoktriniert und zum Kampf gegen ihre Kolonialherren Frankreich und England sowie das zaristische Russland bewegt werden. Zugleich seien sie als »exotische wissenschaftliche Objekte« missbraucht und nach rassistischen Lehren ethnologisch untersucht worden. Eine detaillierte Zeichnung mit der Baubeschreibung habe den Archäologen die Grabungsarbeit erleichtert, hieß es. Die Überreste der Moschee seien in einem Meter Tiefe gefunden worden. Den Ergebnissen sei auch zu entnehmen, dass die Moschee später systematisch demontiert worden sei. Bei den Grabungen seien zudem zahlreiche Zeugnisse aus der sowjetischen Besatzungszeit, darunter Panzerteile, Reste von Mahlzeiten, Einweckgläser und Bierflaschen, gefunden worden. Anlass der Untersuchungen sind Planungen des Landes Brandenburg, auf dem ehemaligen Militärgelände in den kommenden Wochen eine Flüchtlingsunterkunft einzurichten. epd/nd
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