System schlägt nur sieben Mal Alarm
Kaum potenzielle Attentäter mit Visadatei aufgespürt
Berlin. Mit der Visawarndatei sind bislang kaum potenzielle Attentäter an der Einreise nach Deutschland gehindert worden. Bei über vier Millionen Abgleichen von Visumsantragstellern mit der Antiterrordatei in den vergangenen beiden Jahren gab es nur sieben Fälle, in denen das System Alarm schlug, wie aus der Regierungsantwort auf eine parlamentarische Anfrage der Linkspartei hervorgeht,. In diesen sieben Fällen gab es den Angaben zufolge »zwingende Versagungsgründe« für die Erteilung eines Visums. In 97 weiteren Fällen ergaben sich »sonstige Sicherheitsbedenken«. In der im Juni 2013 eingeführten Warndatei ist beispielsweise registriert, ob der Antragsteller schon einmal illegal nach Deutschland eingereist ist oder auf betrügerischem Weg eine Einladung nach Deutschland bekommen hat.
Die »lächerliche Trefferquote« bestärke »die rechtsstaatlichen Zweifel an der Erforderlichkeit und Verhältnismäßigkeit der Visawarndatei«. kritisierte die Innenexpertin der LINKEN, Ulla Jelpke. Auf die Frage, welche Gefahr die Betroffenen für wen oder was eigentlich darstellen, oder was unter »sonstigen Sicherheitsbedenken« konkret zu verstehen ist, gab die Bundesregierung demnach keine Auskunft.
In die Datei werden alle Menschen aufgenommen, die im Zusammenhang mit Visarelevanten Strafdelikten verurteilt worden sind. Dazu gehören Menschenhandel, Schwarzarbeit und Prostitution. Der Abgleich mit der vor acht Jahren eingeführten Antiterrordatei wurde als zusätzlicher Schutz vor der Einreise von potenziellen Attentätern in die Bundesrepublik eingeführt. Sie verfügt über Daten von insgesamt 38 verschiedenen Sicherheitsbehörden. AFP/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.