Der Pionier als Zauberlehrling
Leipzig gilt als Hauptstadt der Kreativen - manche werden zu Opfern des Booms
Leipzig brummt. Unter dem Etikett »Hypezig« ist die Stadt weltweit in aller Munde. Den Boom haben junge Kreative bewirkt. Viele von ihnen leiden nun unter der rasanten Entwicklung.
Manchmal wirkt ein Schulterklopfen wie ein Schlag in die Magengrube. Dieser Tage listete das Internetportal mashable.com die weltweit 20 attraktivsten Orte für »Yuccies« auf, jene »young urban creatives« also, die seit kurzem Inbegriff der vernetzten Generation sind. In der Liste finden sich Antwerpen und Sarajevo, Kapstadt und St. Petersburg. Auf Platz 1 aber steht Leipzig, genauer: der Stadtteil Plagwitz. Aus leeren Gebäuden und Industrieschutt, wird gelobt, seien dort Galerien und Räume für Kultur entstanden: »Ein Traum für Unternehmer mit Blick für Design.«
Ariane Jedlitschka stöhnt. »Ich krieg’ Gänsehaut, wenn ich das lese«, sagt die 36-Jährige: »Schön ist das nicht.« Jedlitschka gehörte vor Jahren zu denen, die Leben in verlassene Industriegebäude und verschlafene Ladenlokale im Leipziger Westen brachten - in eben jenes Plagwitz, das heute zu den angesagtesten Hotspots großstädtischer Kreativer gehört, damals aber wie tot wi...
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