Zerstörung in Dschenin
Palästinenser wehrten sich gegen Razzia
Ramallah. Bei einer Festnahmeaktion der israelischen Armee in der Palästinenserstadt Dschenin ist es in der Nacht zum Dienstag zu heftigen Schusswechseln gekommen. Das Militär teilte am Morgen mit, es habe ein Haus zerstört, in dem man einen Führer der Hamas vermutete, den man gefangen nehmen wollte. Während der Aktion sei es zu gewaltsamen Konfrontationen mit Hunderten von Palästinensern gekommen. Sie hätten die Truppen mit Brandflaschen und Steinen beworfen.
Nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Maan rückte die Armee mit gepanzerten Fahrzeugen in die Stadt im nördlichen Westjordanland ein. Die Soldaten hätten Schüsse abgegeben und Blendgranaten eingesetzt. Fünf Palästinenser wurden verletzt. Neben dem Hamas-Politiker wurden auch mehrere seiner Familienmitglieder verschleppt.
Zur selben Zeit hat Israels Verteidigungsminister Mosche Jaalon die im Gaza-Streifen herrschende Hamas für die Wahrung der Waffenruhe seit einem Jahr gelobt. »Die Hamas demonstriert ihre Verpflichtung gegenüber der Waffenruhe«, sagte Jaalon am Dienstag bei einer Konferenz in Tel Aviv. Ungeachtet sporadischer Raketenangriffe militanter Palästinenser sei die Sicherheitslage seit dem Gaza-Krieg im vergangenen Jahr akzeptabel gewesen, sagte er. In dem 50-tägigen Krieg zwischen Israel und der Palästinenserorganisation Hamas waren mehr als 2200 Palästinenser und etwa 70 Israelis getötet worden. Ende August vergangenen Jahres verkündeten beide Seiten eine Waffenruhe. Israel dementiert Berichte, es verhandele mit der Hamas über eine längerfristige Waffenruhe.
Die 47 christlichen Schulen in Israel sind am Dienstag zum Beginn des neuen Schuljahrs geschlossen geblieben. »Alle Lehreinrichtungen in christlicher Trägerschaft sind unserem Aufruf zu einem unbefristeten Streik gefolgt«, erklärte Botrus Mansur, Verwaltungsdirektor der Baptistenschule in Nazareth. Grund ist ein anhaltender Konflikt um die stark gesenkten staatlichen Zuschüsse. Vom Ausstand betroffen sind 33 000 Schüler, fast alle Angehörige der arabischen Minderheit, und rund 3000 Lehrkräfte.
»Seit anderthalb Jahren verhandeln wir mit der israelischen Regierung, sogar der Vatikan hat sich für uns eingesetzt. Vor einer Woche haben Präsident Reuven Rivlin und Bildungsminister Naftali Bennett wohlwollende Erklärungen abgegeben. Nur ernsthafte Angebote wurden uns nicht gemacht«, sagte Mansur gegenüber AFP.
Israel erkennt zwar die Abschlüsse der christlichen Bildungseinrichtungen an. Weil sie aber nicht unter staatlicher Schulaufsicht stehen und die Lehrer nicht dem öffentlichen Dienst angehören, werden die Schulen nur zu 50 Prozent vom Staat finanziert. Die andere Hälfte muss von den Eltern aufgebracht werden. dpa/nd
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