Sorgenkinder
Uwe Kalbe zum Aktionsplan von DGB und Arbeitgebern
Gut, wenn sich Gewerkschaften und Arbeitgeber Sorgen um Kinder machen - auch, dass sie es zusammen tun. Denn es geht bei ihrem Aktionsplan um Kinder, deren deprimierendes Schicksal vorbestimmt scheint. Die Gefahr ist groß, dass sie ihren Eltern folgen in den Teufelskreis aus Nichtstun und Alimentierung. Wenn Kinder die einzigen sind, die morgens das Haus verlassen, weil sie in die Schule müssen, ist das vermutlich eine langfristig verheerende, demotivierende Erfahrung. Eltern sind für alle Kinder die ersten sozialen Vorbilder.
Es ist also richtig, sich um Eltern zu sorgen, wenn man Kindern helfen will. Doch ist der nun vorgeschlagene Weg ein realer Ausweg? Jene 112 000 betroffenen Familien sind allesamt vermutlich mehrfach am System der Beratung, Betreuung und Vermittlung gescheitert. Mit weiteren Mitteln für eine noch intensivere Beratung und Betreuung kann der Bedarf der Wirtschaft an der Arbeitskraft der Langzeitarbeitslosen, wo er nicht vorhanden ist, auch nicht geschaffen werden.
Die Linkspartei hat, wo sich ihr in Landesregierungen die Möglichkeit bot, auf öffentlich finanzierte Beschäftigung gesetzt. Auch im Aktionsplan vom Donnerstag ist von öffentlich bezahlter Arbeit die Rede. Allerdings steht und fällt der Plan mit der Übernahme der Verantwortung durch die öffentliche Hand; die von DGB und Arbeitgebern angedachte Befristung der Stellen auf ein Jahr klingt entsprechend zaghaft. Das ist mal eben die Empfehlung einer halben Lösung. Gesellschaftlich notwendige Arbeit sollte bezahlt werden, und zwar dauerhaft.
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