Schreckensszenario
Olaf Standke über den Umgang der USA mit Biowaffen
Anschläge mit Biowaffen sind ein Schreckensszenario, das man vor allem aus Hollywood-Filmen kennt. Doch hat Washington in den vergangenen Jahren etwa mit Blick auf Al Qaida verstärkt vor realen Gefahren gewarnt. Dabei braucht es für die gar keine Terroristen. Immer wieder sorgen Sicherheitspannen in US-Labors für Alarm. So gab es zuletzt in einem Forschungszentrum eine Verseuchung mit dem Milzbranderreger Anthrax. Zudem wurden versehentlich Proben mit lebenden Erregern verschickt, auch ins Ausland. Ein Skandal, der das Fass wohl zum Überlaufen brachte.
Das Pentagon stoppte jetzt alle Forschungen. Ein längst überfälliger Schritt, der aber nur ein Anfang sein kann. Denn nach wie vor lehnen die USA ein Zusatzprotokoll zur Biowaffen-Konvention ab, das Kontrollen von Labors vor Ort ermöglichen würde. Dieser völkerrechtliche Vertrag bekräftigt nicht nur das Verbot des Einsatzes, sondern verbietet auch die Herstellung und Lagerung von Kampfstoffen. Die Erlaubnis für Forschungen zur Abwehr von B-Waffen-Angriffen eröffnet allerdings eine Grauzone, die höchstes Verantwortungsbewusstsein erfordert. Daran mangelte es beim Pentagon, nicht nur angesichts desaströser Sicherheitspannen. Denn es ist keine Erfindung eines schlechten Films, dass Soldaten und Zivilisten Mikroben ausgesetzt wurden, um Biowaffen besser untersuchen zu können.
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