AKP-Anhänger greifen Redaktion der türkischen Zeitung »Hürriyet« an

Nach Veröffentlichung eines umstrittenen Zitats kommt es zu Auseinandersetzungen

  • Lesedauer: 1 Min.
Nachdem die Zeitung »Hürriyet« ein Zitat Erdogans auf Twitter veröffentlichte, welches missverständlich formuliert war, griffen etwa 200 AKP-Anhänger das Redaktionsgebäude der Zeitung »Hürriyet« an.

Istanbul. Rund 200 Anhänger der islamisch konservativen AKP haben versucht, das Gebäude der Zeitung »Hürriyet« in Istanbul zu stürmen. Die Menschen hätten AKP-Slogans gerufen und die Scheiben der Drehtür zum Gebäude eingeschlagen, berichtete die »Hürriyet« am Montag. Die Polizei habe die Menge vom Gelände gedrängt.

Auslöser war nach Medienberichten eine Twitter-Nachricht der »Hürriyet«, die sich auf eine Äußerung des Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan in einem Live-Interview am Sonntag bezog. Erdogan sagte im regierungsnahen Fernsehsender A-Haber: »Wenn eine Partei es geschafft hätte, 400 Abgeordnete oder die (nötige) Anzahl, für eine (neue) Verfassung zu bekommen, würde die Situation heute ganz anders aussehen.« Die »Hürriyet« brachte die Äußerung online mit dem tödlichen PKK-Angriff in Daglica in Verbindung. Erdogan bestritt noch während des Live-Interviews, dass seine Aussage eine direkte Reaktion auf den Anschlag war.

Erdogan hatte vor den Parlamentswahlen am 7. Juni für 400 Abgeordnete geworben. Damit hätte die AKP die Verfassung ändern und ein Präsidialsystem einführen können, das Erdogan mehr Macht verliehen hätte. Die AKP verlor jedoch ihre absolute Mehrheit. Bis zu den Neuwahlen am 1. November wird die Türkei von einer Übergangsregierung geführt. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.