Auferstanden aus der kleinen DDR

Potsdam feiert mit einem Bürgerfest den 25. Jahrestag der Neugründung Brandenburgs

  • Tomas Morgenstern
  • Lesedauer: 3 Min.
Am 3. Oktober 1990 wurde das Land Brandenburg neu gegründet. Aus diesem Anlass laden der Landtag und die Landesregierung zum großen Bürgerfest am 26. September nach Potsdam ein.

Wenn man sagt, das Land Brandenburg sei mittlerweile 25 Jahre alt, so ist das nicht korrekt. Eine derartige Verwaltungsstruktur gab es bereits zwischen 1947 und 1952. Die Neugründung der Länder ging auf einen Beschluss der letzten DDR-Volkskammer vom 22. Juli 1990 zurück. Am 3. Oktober 1990 trat mit der Selbstauflösung der DDR die neue Länderstruktur in Kraft. Landtag und Landesregierung wollen das Jubiläum bereits am 26. September in Potsdam gemeinsam mit allen Brandenburgern und ihren Gästen feiern.

Brandenburg, einst die bedeutendste Provinz Preußens, war nach dem Kriegsende 1945 in der Sowjetischen Besatzungszone deutlich verkleinert als Provinz neu gebildet worden und 1947 mit der Auflösung Preußens umbenannt worden. Im Zuge der DDR-Verwaltungsreform von 1952 war das Land Brandenburg aufgelöst worden - an seine Stelle waren die Bezirke Cottbus, Frankfurt (Oder) und Potsdam getreten, der Kreis Perleberg war dem Bezirk Schwerin, die Kreise Prenzlau und Templin waren dem Bezirk Neubrandenburg zugeordnet worden. 1990 kamen diese Kreise zu Brandenburg, die Kreise Hoyerswerda, Jessen und Weißwasser allerdings wechselten zu Sachsen.

»Es war schwer, aus drei DDR-Bezirken ein Land zu machen. Aber wir wussten, was wir wollten. Wir mussten versuchen, das Land Brandenburg wieder in die Herzen der Menschen hineinzubekommen«, erklärte Manfred Stolpe in der vergangenen Woche auf einer dem Jubiläum gewidmeten Veranstaltung in Frankfurt (Oder). Der heute 79-jährige SPD-Politiker war von 1990 bis 2012 erster Ministerpräsident des neuen Landes und für viele Märker Identifikationsfigur in der schwierigen Übergangsphase nach dem Untergang der DDR. Unter seiner Führung wurde versucht, möglichst viele Menschen mitzunehmen in die neue Zeit, nicht alles Bewährte über Bord zu werfen, möglichst keinen zurückzulassen trotz drückender Arbeitslosigkeit, Werteverfalls und einer dramatischen Bevölkerungsabwanderung. Bisweilen war da von »Stolpes kleiner DDR« die Rede, es war mehr als Schmähung denn als Spott gemeint.

»Für uns war es deshalb vorrangiges Ziel, Industriekerne zu erhalten und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Dabei wurden eine ganze Reihe Fehler gemacht, oft aus Unerfahrenheit«, räumte Stolpe auf der Veranstaltung ein, auf der auch seine Amtsnachfolger Matthias Platzeck und Dietmar Woidke für das seit 1990 zwischen Elbe und Oder Erreichte warben. Sicher, das Land hatte keine glückliche Hand mit seinen »Großprojekten«, setzte viel Geld für den Luftschiffbauer Cargolifter oder Frankfurts Chipfabrik in den Sand. 1996 scheiterte die Länderfusion mit Berlin. Und das größte, gemeinsam mit Berlin und dem Bund begonnene Infrastrukturprojekt der Region, der Großflughafen BER, hat längst alle Zeit- und Kostenpläne gesprengt. Doch auch wenn das Lebensniveau in vielen Teilen des Landes noch immer dem Bundesdurchschnitt hinterherhängt, haben die Bürger ihr Land Brandenburg inzwischen angenommen.

Zum Bürgerfest präsentieren sich im Landtagsschloss die Fraktionen der Parteien - die Koalitionspartner SPD und LINKE, aber auch CDU und Grüne sowie die Vertreter der Freien Wähler und der AfD. Blicke hinter die Kulissen gewährt auch die Staatskanzlei, der Sitz des Ministerpräsidenten. Im Lustgarten stellen sich Ministerien, Institutionen und Verbände, das Partnerland NRW und die Bundeshauptstadt sowie die Medien der Region vor - darunter »neues deutschland« am eigenen Stand. Am Altem Markt werben Landkreise und kreisfreie Städte. Das vielfältige Informations- und Unterhaltungsprogramm endet am Abend im Lustgarten mit der Band »Elaiza«. Ab 20 Uhr klingt das Fest aus mit der multimedialen Zeitreise durch 25 Jahre »Mein Leben - Unser Land Brandenburg«.

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