UNTEN LINKS
Unmittelbar nachdem Bundeskanzlerin Angela Merkel betont hatte, dass die unbürokratische Einreise der Flüchtlinge aus Ungarn eine Ausnahme bleiben müsse, beschloss die Große Koalition, die Ausgaben für die Flüchtlingshilfe um sechs Milliarden Euro anzuheben. Im Kanzleramt, scheint’s, liegt eine Bibel. Jemand muss in der kurzen Zwischenzeit, in der die Ausnahme zur Ausgabe wurde, darin nachgeschlagen haben und auf Jesu Satz gestoßen sein, demzufolge Geben seliger denn Nehmen sei. Keine schlechte Handlungsmaxime - solange sie nicht pauschal angewandt wird. Denn wäre es wirklich seliger, notleidende Menschen aufzugeben, als sie aufzunehmen? Auch sind die deutsche Wirtschaft und der dafür zuständige Fachminister sicherlich gut beraten, weiterhin kräftig zuzunehmen - aber müssen sie das unbedingt auch permanent zugeben? Man könnte leichthin annehmen, wer derart prahlt, sei nichts als ein Angeber. Ein bibelfester, immerhin. mha
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.