Serbiens doppelte Flüchtlingskrise
Boris Kanzleiter warnt vor der Einteilung in »gute Kriegsflüchtlinge« und »schlechte Wirtschaftsflüchtlinge«
Es sind die Bilder dieses Sommers: Tausende Menschen campieren unter freiem Himmel vor dem Belgrader Busbahnhof. Jeden Tag Neuankömmlinge: Männer, Frauen, Kinder. Erschöpft sitzen sie auf Decken oder einem Stück Karton. Sie sind der Kriegshölle in Syrien, Irak oder Afghanistan entkommen. Sie haben die gefährliche Überfahrt nach Griechenland und die Tour durch Mazedonien überlebt. Von Belgrad aus wollen sie weiter an die ungarische Grenze, immer Richtung Nordwesten.
Es ist eine Überraschung: Ausgerechnet das sonst misstrauisch beobachtete Serbien reagiert freundlich auf die Flüchtlinge. Premierminister Aleksandar Vučić heißt sie willkommen. Bürgerinnen und Bürger sowie Firmen spenden Kleidung und Nahrung. Neofaschistische Angriffe wie in Ungarn blieben bisher aus.
Woher kommt die Empathie? Vielleicht will die nationalkonservative serbische Regierung »demokratische Reife« demonstrieren, um den angestrebten Beitritt zu...
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