Sanfte Annäherung

Eine kubanische Theatergruppe widmet sich Christoph Heins Komödie »Die Ritter der Tafelrunde« und untersucht sie auf ihre Tauglichkeit für den Inselstaat. Von Arne Retzlaff

  • Arne Retzlaff
  • Lesedauer: ca. 9.5 Min.

25 Jahre nachdem Christoph Heins »Ritter der Tafelrunde« in der Endzeit der DDR ob seiner grundsätzlichen Frage nach Werten und Idealen für ziemliche Furore sorgte, erlebt es in Kuba seine Uraufführung. Ein Zeichen?

Dresden erwacht. Die Maschine Stadt schüttelt den Schlaf ab. Meine Fahrt zum Flughafen. Bus, Straßenbahn, S-Bahn. Alles pünktlich, sauber, ruhig. Die Menschen noch müde, schweigsam. Ein Zahnrad greift ins andere, Lifts, Rolltreppen erleichtern die Wege, natürlich sind die Ansagen auch auf Englisch, die ersten Bäcker öffnen. Alles steht zur Verfügung. Residenzen direkt am Zwinger, ein Auto für 55 Tausend Euro, Reiseangebote in die ganze Welt. Eine übermalte Zigarettenwerbung weist auf das Ziel meiner Reise hin: Entdecker, Genießer. Che. Von der Insel des Wohlstandes auf die Insel des Widerstandes.

Seit 1959, seit dem Sieg der Revolution, trotzt das kleine Land allen Einmischungsversuchen aus dem Norden, Interventionen, Attentaten. Es hat den Angriff in der Schweinebucht überlebt und den Zusammenbruch des Sozialismus in Osteuropa. Kuba hat erbitterte Feinde in der Welt und glühende Unterstützer. Während der Kubakrise stand das Land ...


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