Der defekte Rest
Hommage an Arno Schmidt - eine hervorragende »Ausstellung in 100 Stationen« in der Akademie der Künste
»Der Künstler«, schrieb Schmidt, »hat nur die Wahl, ob er als Mensch existieren will oder als Werk; im zweiten Fall besieht man sich den defekten Rest besser nicht«. Dass man ihn besser doch besieht, beweist diese Schau.
Nebenbei bemerkt, lohnt ein Besuch der Akademie der Künste (AdK) am Hanseatenweg sich dieser Tage schon wegen des bizarren Pilzes, der auf dem Rasen vor dem Gebäude wächst. Wie ein großer zitronengelber Blumenkohl blättert sich das Gewächs aus dem Erdreich. Irgendwie erinnert es an ein Gehirn. Wie dieses Wesen wohl heißen wird? Sonderling wäre ein passender Name.
Wie lange der Pilz dort noch zu betrachten ist, wissen wir nicht. Die ebenfalls überaus sehenswerte, soeben in der AdK eröffnete Ausstellung über Arno Schmidt indessen läuft bis zum 10. Januar. Wer sich irgend für Schmidt interessiert - man muss »Zettel’s Traum« nicht gelesen haben, um die Schau zu schätzen, aber ein bisschen Werkkenntnis schadet auch nicht -, sollte die Laufzeit unbedingt für einen Besuch nutzen. Einmal drin, will man gar nicht mehr raus aus der Ausstellung, die zum 100. Geburtstag des Schriftstellers im Januar 2014 von der Arno Schmidt Stiftung besorgt ...
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