Polnisch-russischer Geschichtsstreit

Anlass war das Abtragen des Denkmals für Sowjetgeneral Tschernjachowski

  • Holger Politt, Warschau
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Wieder einmal schlagen die Wellen zwischen Warschau und Moskau hoch, wieder geht es um die Sicht auf den Zweiten Weltkrieg.

Am Schluss erwies sich Russlands Botschafter in Polen als Diplomat bester Schule. Sergej Andrejew erklärte in Warschau, Polen und Russland hätten eine unterschiedliche Sicht auf die Geschichte des Zweiten Weltkriegs, sollten somit die Empfindlichkeiten der anderen Seite strikt beachten.

In der letzten Woche hatte Andrejew allerdings Öl ins Feuer gegossen, als er in einem Interview mit einer polnischen Fernsehstation meinte, Polen habe Mitverantwortung getragen am Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Polens Politik, so führte er aus, habe zur Katastrophe vom September 1939 geführt, weil das Land sich mehrmals der Schaffung einer gegen Deutschland gerichteten Koalition widersetzt habe. Die Besetzung der Osthälfte Polens am 17. September 1939 sei lediglich die Konsequenz gewesen, da die Sicherheit der UdSSR gesichert werden musste.

Auf scharfe Reaktionen in Warschau über alle Parteilager hinweg musste nicht lange gewartet werden. Ministerpräs...


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