Der lange Arm General Suhartos

Indonesien stellt sich nur zögerlich dem Massenmord an Kommunisten vor 50 Jahren / Zwei Überlebende berichten

  • Michael Lenz, Jakarta
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Auch ein halbes Jahrhundert nach dem Massenmords an Kommunisten schweigt das offizielle Indonesien darüber noch immer. Überlebende jedoch erinnern sich.

Bedjo Untung ist in diesen Tagen ein gefragter Mann. Indonesien erinnert sich an den 30. September 1965, an dem »die schwarze Zeit« begann. So nennt Bedjo die Monate und Jahre nach dieser Septembernacht, in denen Millionen Indonesier umgebracht und willkürlich in Gefängnisse und Arbeitslager gesteckt wurden. Bedjo ist einer der Überlebenden der Ära von General Suharto und seiner Politik der Neuen Ordnung.

Als Vorsitzender der Opferorganisation Yayasan Penelitian Korban Pembunuhan 1965 (YPKP65) gibt Untung in indonesischen Medien Interviews. Er klagt an, dass sich keine Regierung seit dem Sturz von Suharto im Mai 1998 zu einer Entschuldigung gegenüber den Opfern für das Massaker und die Menschenrechtsverletzungen durchringen konnte. »Die Kräfte der Neuen Ordnung sind - vor allem im Militär - noch immer an der Macht«, sagt Bedjo bei einem Treffen in einem Café in einer der schicken Shopping Malls der Hauptstadt Jakarta.

Den Mord an sechs ...


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