Ökologisch zwiespältige Vereinigung

BUND zieht nach 25 Jahren Einheit Umweltbilanz

  • Lesedauer: 2 Min.
Flüsse sauber, Wälder erholt - dafür hat sich der Osten bei der Zersiedlung der Landschaft dem Westen angeglichen. Und ein dickes Plus in der Vereinigungsbilanz stammt noch aus den letzten Tagen der DDR.

Nürnberg. Naturschützer haben zum 25. Jahrestag der deutschen Vereinigung eine zwiespältige Umweltschutz-Bilanz gezogen. »Ost und West wachsen ökologisch zusammen, im Guten wie Schlechten«, bilanzierte der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Hubert Weiger, am Freitag in Nürnberg.

Im Osten seien inzwischen viele der einstigen Umweltprobleme gelöst. Der größte Teil Ostdeutschlands sei, was die Verschmutzung von Luft, Wasser und Böden angehe, »kein ökologisches Krisengebiet« mehr. So hätten sich die absterbenden Wälder im Erzgebirge erholt, die Wasserqualität von Flüssen, wie Saale und Elbe, sich wesentlich verbessert. Bei der Zersiedlung der Landschaft und dem wachsenden Verkehr habe sich der Osten dagegen dem Westen angeglichen, betonte Weiger in einer Mitteilung.

Direkte Folge der deutschen Teilung ist das sogenannte Grüne Band. Entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze fanden viele seltene Pflanzen und Tiere ein Refugium. Für mehr als 1.200 Tier- und Pflanzenarten der »Roten Liste der gefährdeten Arten« bildet es laut BUND einen Rückzugsraum. Der heute unter Naturschutz stehende Geländestreifen reicht von Travemünde an der Ostsee bis zum ehemaligen Dreiländereck zu Tschechien bei Hof.

Auch das Nationalparkprogramm der DDR hat bis heute positive Folgen. Noch vor dem Beitritt der DDR zur BRD wurden im September 1990 durch einen Ministerratsbeschluss 4,5 Prozent des DDR-Territoriums unter Naturschutz gestellt. Für den damals amtierenenden bundesdeutschen Umweltminister Klaus Töpfer war dies das »Tafelsilber der deutschen Vereinigung«. nd/Agenturen

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