Gehen und Bleiben

Im Kino: »Wochenenden in der Normandie« von Anne Villacèque

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Dies ist ein Kammerspiel in der Kulisse der französischen Atlantikküste. Das Wetter hier ist nicht südlich-mild, sondern auf raue Weise nördlich. Dunkle Wolken, Sturm, Regen, Nebel - all das angesichts einer Felsenküste, die wie eine steile Wand vor dem Himmel steht. Keine Gegend für Romanzen, sondern für von ihrem hochtourigen Leben ermüdete Großstädter, denen die Natur an den Wochenenden gar nicht dicht genug auf den Leib rücken kann.

Zwei Ehepaare, Sylvette und Ulrich, Christine und Jean, alle um die Ende vierzig, sind hier Ferienhausnachbarn. Sie kennen sich seit vielen Jahren, aber immer nur von ihren Wochenenden, was sie sonst die Woche über tun, darüber wird im Film nicht geredet. Man geht gemeinsam spazieren, redet, isst und trinkt, um dann wieder jeder in seinem eigenen Alltag abzutauchen.

Es ist eine Tschechow-Szenerie: Menschen, ein kleines Stück aus ihrem Alltagsleben herausgehoben. Plötzlich wird die Routine als Routine be...


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