Er war einer von uns
Dieser Tatort wollte den Flüchtlingen ein Gesicht geben. Er ist daran gescheitert. Matthias Dell über den Sonntagskrimi »Verbrannt«
Im Deutschlandfunk ertönt die Nationalhymne zu jedem »Tagesausklang«, in diesem »Tatort« läuft sie am Beginn. Nicht die scheppernde Version der Blaskapelle, die man von Fußballspielen kennt, sondern eben die sachte Streicherversion, die im Radio zu hören ist. Dazu gibt es Bilder von der Fahrt durch die hübsch-diesige niedersächsische Provinz, hinein ins durchaus pittoresk-abgerockte Salzgitter (Kamer: Alexander Fischerkoesen). In der Sprache des Parteitagsredenpolitik könnte man sagen: Der »Tatort: Verbrannt« (NDR-Redaktion: Donald Kraemer, Christian Granderath) bekannt sich zu seiner staatstragenden Rolle.
Die Folge ist bemerkenswert, denn ihr liegt Wirklichkeit zugrunde: der Tod von Oury Jalloh, einem 36-jährigen Mann aus Sierra Leone, der 2005 im Dessauer Polizeigewahrsam zu Tode kam, indem er sich in der Arrestzelle – alkoholisiert, durchsucht und fixiert – auf einer schwerentflammbaren Matratze mit einem Feuerzeug selbst ange...
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