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Ein Staat der Liebe

Nora Bossong über einen ausgebrannten Intellektuellen auf Gramscis Spuren

Im letzten, 40. Kapitel zitiert die 33-jährige Autorin einen Paragraphen aus Antonio Gramscis Kerkerheften, den Paragraphen 1 über den Staat, worin man auch so etwas wie einen Leitgedanken dieses Romans sehen mag: Gramsci formuliert hier ein Paradox, denn ebenso wenig wie wir die Liebe, da ständig bedroht vom Verlust, wirklich leben können, ebenso wenig können wir auch im Staat leben: »Man kann«, schreibt Gramsci, »keinen Staat aufrechterhalten, der auf einer solchen Liebe basiert. Jeden anderen Staat aber werden wir nicht ertragen.« Der Staat also - und Gramsci spielt dabei auf die klassenlose Gesellschaft an - ist eine Utopie, ebenso wie die Liebe ein Ideal ist, dem man sich immer nur annähern kann. Eine geradezu Bloch’sche Ansicht.

Nora Bossong: 36,9°.
Roman.
C. Hanser. 317 S., geb., 19,90 €.

Nora Bossong hat einen Roman vorgelegt, der auf glänzende Weise die Mitte zwischen einem historischen Roman und einem aktuelle...




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