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Gott spielen und untätig leiden
Wie eine Frau Voyeur ihrer Ehekrise wird: Der grandiose Erzähler Michael G. Fritz erzeugt Kopfkino
Wer möchte das nicht? Einmal Gott sein. Der Berliner Dresdner Michael G. Fritz nimmt diesen Wunsch gleich in den Titel seines neuen Romans. Vielleicht hat er aber auch an den Film »Das Leben der Anderen« mit Ulrich Mühe gedacht, denn sein Roman beginnt an Überwachungsmonitoren für ein Berliner Bahnhofsgelände. Natürlich fällt einem da sogleich der Begriff Überwachungsstaat ein.
Michael G. Fritz: Ein bisschen wie Gott.
Roman.
Mitteldeutscher Verlag. 243 S., geb., 16,95 €.
Auf einmal, oh Schreck, sieht Johanna, die Protagonistin, die an diesem Tag nur aushilfsweise tätig ist, wie ihr Mann André auf dem Bahnsteig eine andere Frau küsst. Sofort schrillen in Johannas Kopf die Alarmglocken. Sie wirft den Monitor auf den Boden, bekommt eine Art Anfall und denkt an ihr Familienleiden - das Verrücktwerden, das nun auch ihr zu blühen scheint.
Diese Szene ist der Aufmacher des Romans. Warum es nicht möglich sei, »in seinen Ko...
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