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Gemütlich und energisch

Hagen Kunze stellt 20 große Sachsen und Sächsinnen vor

  • Karla Klein
  • Lesedauer: 2 Min.

»Die Sachsen verdanken das, was sie sind, nicht ihrer Gemütlichkeit, sondern ihrer Energie«, urteilte dereinst Theodor Fontane. Mit diesem anerkennenden Spruch eines leidenschaftlichen Norddeutschen eröffnet Hagen Kunze seine Galerie von zwanzig Porträts großer sächsischer Erfinder, Künstler und Schriftsteller, Herrscher, Politiker und Philanthropen.


Hagen Kunze: Große Sachsen.
Buchverlag für die Frau. 125 S., geb., 5 €.


Tatsächlich haben die Sachsen viel für Deutschlands Größe, Glanz und Ruhm getan. Und zwar nicht nur durch die Erfindung von Kaffeefilter, Porzellan und Homöopathie. Das wird bei einem Blick ins Büchlein evident. Auch die Geburt der deutschen Arbeiterbewegung verdankt sich quasi den Sachsen.

Statt sie zu loben und zu ehren, werden die Sachsen verlacht, vor allem wegen ihres Dialekts. Kunze hält dagegen: »Dass Luther für seine deutsche Schriftsprache ausgerechnet Sächsisch als Grundlage nahm, verwundert nur denjenigen, der noch nie erlebt hat, wie redegewandt und kommunikativ Sachsen sind - verschlossene Menschen haben es in Dresden und Leipzig schwer.«

Übrigens, Luthers Lebensgefährtin, die ehemalige Nonne und bereits recht emanzipierte Frau Katharina von Bora ist in diesem Bändchen auch zu finden. Sie vertritt hier nebst der Mimin Caroline Neuber, der liebreizenden Clara Schumann (vorgestellt in einem Doppelporträt mit ihrem Mann, dem Komponisten Robert), der traurigen Dichterin Lene Voigt sowie der dank ihrer praktischen Eingebung noch heute in vielen Haushalten präsenten Melitta Benz das starke weibliche Geschlecht aus dem Sachsenland.

Der Band beginnt mit Benno, Bischof von Meißen im 11. Jahrhundert, und endet mit Friedrich Eduard Bilz, einem 1922 verstorbenen Naturheilkundler - zwei Personen, die heute eher unbekannt sind. Dazwischen stößt man auf nach wie vor klangvolle respektive große Namen wie August der Starke und August Bebel, Adam Ries und Friedrich Böttger, Gotthold Ephraim Lessing, Karl May und Erich Kästner. Des Autors bescheidene Hoffnung ist, dass »dieses Büchlein ein wenig hilft, ein paar der Klischees, die über Sachsen tagtäglich verbreitet werden, zu widerlegen«. Ergo sind ihm viele Leser zu wünschen.

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