Beihilfe fürs König-Kurt-Gedenken
Freistaat Sachsen zahlt 300 000 Euro für die Publikation von Biedenkopfs Tagebüchern
Sind selbstverliebte Plaudereien eines Ex-Politikers eine Quelle, die »für die zukünftige sächsische Geschichtsschreibung bedeutsam« ist? Sachsen regierende CDU sagt ja, die Opposition zürnt.
Am 13. September 1993 hielt Bundeskanzler Helmut Kohl eine Rede auf einem Berliner Bundesparteitag der CDU. Kurt Biedenkopf war angetan: Die Ansprache sei die beste gewesen, die er von seinem innerparteilichen Rivalen je gehört habe. Indem Kohl sich selbst übertraf, erreichte er nahezu Biedenkopfs Niveau: Die Rede, schrieb Sachsens Ex-Ministerpräsident in einem jetzt publizierten Tagebuch, »hätte streckenweise von mir geschrieben sein können«.
Sind diese selbstverliebten Plauderei eines Politikers eine Quelle, die »für die zukünftige sächsische Geschichtsschreibung bedeutsam« ist? Von letzterem ist man in der Dresdner Staatskanzlei, Biedenkopfs Amtssitz von 1990 bis 2002, überzeugt - und rechtfertigt so den Umstand, dass aus dem Landeshaushalt 307 900 Euro zur Vorbereitung der Publikation locker gemacht wurden. Das Geld ermöglichte es der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung, zwei Mitarbeiter zur Aufbereitung von Notizen Biedenkopfs...
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