So viel Hass
Olga Tokarczuk bedroht
Die polnische Schriftstellerin Olga Tokarczuk (53) ist seit der Kritik an ihrem Heimatland massivem Hass im Internet ausgesetzt. Sie hatte bei der Preisverleihung eines Literaturpreises Intoleranz gegen Flüchtlinge und Antisemitismus in Polen angeprangert. So veröffentlichte ein Kommentator den Wohnort der Schriftstellerin in Südpolen, wie die Zeitung »Gazeta Wyborcza« berichtete. Sie sei auch Todesdrohungen ausgesetzt. Die Staatsanwaltschaft prüfe, ob von einer konkreten Gefahr für Tokarczuk auszugehen ist. Sie ist eine der bekanntesten Schriftstellerinnen in Polen, ihre Werke werden auch ins Deutsche übersetzt.
Die Autorin war auch übel beschimpft worden, nachdem sie den geschönten Blick vieler Polen auf die Vergangenheit ihres Landes in einem Fernsehinterview kritisiert hatte. »Wir stellen die Geschichte Polens als die eines toleranten Landes dar, aber wir haben schreckliche Dinge getan«, sagte sie und nannte Pogrome und die Diskriminierung ethnischer Minderheiten als Beispiel. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.