»Extrem viel denunziert«
Wie die Universität Greifswald ihre Rolle in der Zeit der Nazi-Diktatur aufarbeitet
Biokampfstoffe, Flak-Komponenten, Zwangsterilisierungen - die Universität Greifswald war in die Verbrechen des NS-Regimes eingebunden. Ein Historiker hat die NS-Geschichte der Uni untersucht.
Eine dilettantisch anmutende Skizze in einer Dissertation von 1944 illustriert die »eugenischen Forschungen« unter dem Greifswalder Erbbiologen Günther Just: Angeblich Minderwertige würden viele Kinder zeugen, die es - ebenfalls minderwertig - maximal in die Hilfsschule schafften. Dagegen steht die bürgerliche Normfamilie in der NS-Zeit: Der Vater in Anzug geht einem Bürojob nach, seine Frau behütet die zwei Kinder.
Das Gedankengut des Nationalsozialismus durchdrang die Universität Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern nicht nur im Bereich Biologie, sondern auf allen Ebenen: Theologen, Juristen, Philosophen propagierten die nationalsozialistische Ideologie und Rassentheorien. Doch die Naturwissenschaften und Medizin waren überdurchschnittlich in die Kriegsforschung eingebunden, resümierte der Hallenser Historiker Henrik Eberle bei der Vorstellung seines 900-seitigen Forschungsberichtes am Donnerstag. Vor vier Jahren hatte die Hochs...
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