Es bleibt heiß in Afghanistan

Regierung in Kabul begrüßt angekündigte Abzugsverzögerung der USA

  • Lesedauer: 2 Min.
Die afghanische Regierung hat die von US-Präsident Obama angekündigte Verzögerung des Abzugs vom Hindukusch begrüßt.

Kabul. Die Regierung in Kabul erklärte am späten Donnerstagabend, sie werde auf den »Terror« der Taliban »mit ganzer Kraft antworten.« Präsident Aschraf Ghani schrieb über den Dienst Twitter, er sei »mehr denn je« entschlossen, die Zusammenarbeit im Antiterrorkampf zu verstärken. Die »Tür zum Frieden« bleibe gleichwohl geöffnet. Die Taliban hatten noch vor Obamas Ankündigung erklärt, sie würden die US-Truppen bis zum endgültigem Abzug bekämpfen. Der Dschihad werde »so lange weitergehen, bis der letzte Besatzer vertrieben« sei.

Barack Obama zufolge wird die derzeitige Präsenz von 9800 US-Soldaten in Afghanistan im kommenden Jahr größtenteils beibehalten. Anschließend sollen noch etwa 5500 US-Soldaten im Einsatz sein, unter anderem auf der Luftwaffenbasis Bagram sowie auf Stützpunkten in Dschalalabad im Osten und Kandahar im Süden. Bis zum Ende von Obamas Amtszeit Anfang 2017 hätte die Truppenstärke nach den bisherigen Plänen auf rund tausend Soldaten schrumpfen sollen.

Das Pentagon rechnet wegen der schwierigen Sicherheitslage in Afghanistan damit, dass auch die NATO-Verbündeten ihren Truppenabzug verlangsamen. »Wir erwarten, dass die Zusagen der USA wiederum Zusagen von anderen Mitgliedern der Koalition hervorrufen, mit denen die US-Truppen zusammengearbeitet haben«, sagte US-Verteidigungsminister Ashton Carter. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier signalisierte bereits Zustimmung.

Derweil hat die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) Kritik zurückgewiesen, nicht hinreichend für die Sicherheit ihrer einheimischen Angestellten in Afghanistan zu sorgen. »Die Sicherheit unserer Mitarbeiter steht an erster Stelle«, sagte Vizevorstandssprecher Christoph Beier, in Bonn. Afghanische Mitarbeiter hatten der GIZ vorgeworfen, sie beim Einmarsch der Taliban in Kundus Ende September im Stich gelassen zu haben. Agenturen/nd

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