Lieber Strafe zahlen als Flüchtlinge aufnehmen
Warum sich einige Gemeinden in der Schweiz weigern sich, Asylsuchende aufzunehmen und die Rechtspopulisten davon profitieren
Stimmenfang mit Ausländerangst. Das funktioniert auch in der Schweiz. Schon lange ist die rechtskonservative SVP stärkste Partei. Wenn sie in der Regierung gebremst wird, greift sie einfach zum Referendum.
Bern. Auf den ersten Blick ist Oberwil-Lieli Harmonie pur. Ein hübsches Dorf auf dem sanft gewellten Holzbirrliberg. Dass die 2200-Seelengemeinde im Vorfeld der Schweizer Parlamentswahlen am Sonntag Furore machte, hat freilich nichts mit der schönen Lage zu tun. Vielmehr war die »konsequenten Asylpolitik« des Bürgermeisters Andreas Glarner von der nationalkonservativen Schweizerischen Volkspartei (SVP) in aller Munde. Die lässt sich so zusammenfassen: »Asylbewerber? Nein danke, nicht bei uns!«
Lieber zahlt die Gemeinde Strafen, als nur einen Flüchtling zu akzeptieren. Auf einer Wiese gab es ein leerstehendes Haus. Man hätte dort jene acht Asylbewerber unterbringen können, die der Ort nach dem amtlichen Verteilschlüssel des Kantons Aarau aufnehmen müsste. Doch die Gemeinde ließ das Haus abreißen.
»Wir wollen keine Asylbewerber«, erklärt der Bürgermeister Reportern. Das seien alles nur Sozialhilfe-Empfänger. »Die würden uns imm...
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