Tödlicher Sprühregen

Argentiniens Landärzte thematisieren die neuen Krankheitsbilder im Gefolge der von Agrochemie beförderten Sojaexpansion

  • Jürgen Vogt, Buenos Aires
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Argentiniens wirtschaftlicher Aufschwung seit 2003 beruht nicht zuletzt auf der Expansion des Sojaanbaus. Der 3. Kongress der Ärzte besprühter Dörfer machte erneut auf die Nebenwirkungen aufmerksam.

Als das kleine Flugzeug seine chemische Ladung über die Felder versprühte, war der Traum vom Leben auf dem Land für Familie Méndez ausgeträumt. »Eingesprüht gingen wir uns sofort waschen und flüchteten in unser Haus im Ortskern«, erzählt Vater Marcelo.

Am Rande von San Nicolás, einer 150 000 Einwohner zählenden Kleinstadt in der Provinz Buenos Aires, hatte die Familie ein Grundstück gekauft und mit dem Hausbau begonnen. Seine Frau war damals schwanger. Ahnungslos und naiv, seien sie alle gewesen. »Auf den Feldern ringsum wurde gepflanzt und geerntet, aber davon, was da genau passierte, hatten wir keine Vorstellung.«

Wenige Monate nach der Geburt seiner kleinen Tochter stellten die Ärzte eine Missbildung fest. Die linke Niere funktionierte nicht, musste entfernt werden. Bei seiner Frau diagnostizierten die Ärzte Blutkrebs. Vater Méndez erzählt seine Familiengeschichte auf dem 3. Kongress der Ärzte besprühter Dörfer, stellvertr...


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