Mehr als kalter Formalismus
Das Museum Frieder Burda in Baden-Baden zeigt Arbeiten des Fotografen Andreas Gursky
Andreas Gursky steht immer ganz oben. Nicht nur auf den Ranglisten des Kunstmarkts, die ihn als den teuersten Fotografen aller Zeiten führen. Erhöhte Standpunkte sucht sich der gebürtige Leipziger auch für seine großformatigen Aufnahmen von Bergen, Flüssen oder Architekturen. Der Künstler möchte, dass der Blick wie ein Segelflugzeug langsam in die Ferne gleitet. Auf »99 Cents« etwa, einem der bekanntesten Fotos von Gursky, wird ein amerikanischer Billigsupermarkt zur zigtausendteiligen Weltenlandschaft aus Keksen, Schokoriegeln und Fruchtsäften. Ihre magische Anziehungskraft verdanken diese Bilder nicht zuletzt ihrem Detailreichtum. Denn der stachelt den Betrachter dazu an, noch die Handseifen im hintersten Supermarktregal identifizieren zu wollen. Menschen hingegen kamen in Gurskys präzisen Panoramen bislang entweder gar nicht oder nur als Pünktchen in Wimmelbildern von Konzerten und Rave-Partys vor.
Umso erstaunlicher, dass der ...
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