Lesbos - Flucht nach Europa
Dokumentarfilm zur katastrophalen Situation an Europas Außengrenze
Mytilini. Mehr als 200 000 Menschen sind dieses Jahr über Lesbos geflohen. Damit ist dieser Weg über das Mittelmeer die Hauptroute der Bootsflüchtlinge. Viele von ihnen suchen ihren Frieden in Europa. Doch der Weg dahin ist mit hohen Risiken verbunden.
Die Situation auf der Insel ist dramatisch. Täglich kommen tausende Menschen in den überfüllten Schlauchbooten an. Doch die Strukturen sind auf den Andrang nicht ausgerichtet. An der Nordküste der Insel, wo die Geflüchteten stranden, warten nur wenige freiwillige Helfer. Oft durchnässt, erhalten sie von den Helfern trockene Klamotten, etwas zu essen und warme Worte mit auf den Weg. Der ist beschwerlich.
Zwar fahren Busse der Vereinten Nationen einige der Flüchtlinge in die 60 Kilometer entfernte Hauptstadt, doch nicht für jeden ist Platz. Wer keinen Platz findet, läuft – drei Tage lang.
In der Hauptstadt wartet kein Willkommen auf die Flüchtlinge. Es gibt kaum sanitäre Einrichtungen, kein Essen, keinen Strom. Hier kann man sich registrieren lassen. Das ist notwendig, um ein Ticket für eine der Fähren nach Athen kaufen zu können.
Viele Geflüchtete ziehen es vor, auf den Straßen von Mytilinis zu schlafen. Straßenhändler verkaufen ihnen Zelte. Die stehen im Hafen dicht an dicht. Es stinkt und es ist dreckig. Es sind wieder freiwillige Helfer, die Essen austeilen und sich um die Belange der Menschen kümmern. Doch die Wenigen, die unterstützen, reichen bei weitem nicht aus. Nicht selten kommt es vor, dass es nicht genug Essen gibt. Doch sogar die Flüchtlinge, die nichts bekommen, bleiben dankbar. Dankbar dafür, dass es Menschen gibt, die sie willkommen heißen.
Es sind beeindruckende Bilder von Menschen voller Zuversicht und mit oft schrecklichen Erfahrungen. Lesbos als Hotspot der Flüchtlingsbewegung zeigt deutlich, wie Europa mit der Herausforderung umgeht. Eine Insel braucht keine Zäune, um eine tödliche Falle zu sein. Es müssen sichere Routen geschaffen werden.
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