Wo das Thema Armut stört
SPD/CDU-Regierungskoalition will AWO-Bericht für Mecklenburg-Vorpommern nicht erörtern
Fast ein Viertel der 1,6 Millionen Bürgerinnen und Bürger Mecklenburg-Vorpommerns ist arm, hat ein Einkommen von unter 735 Euro. Das besagt ein Armutsbericht, der jetzt Thema im Landtag wurde.
Wie ein eiskalter Guss auf die Regierungserklärung, in der Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) am Mittwoch im Schweriner Parlament das Land angesichts dessen 25-jährigen Bestehens überwiegend rosig gemalt hatte: So wirkt der Armutsbericht für Mecklenburg-Vorpommern. Sozialwissenschaftler hatten ihn im Auftrag der Arbeiterwohlfahrt (AWO) erstellt, und auf diese über 300 Seiten starke Arbeit gründete die Linksfraktion ihren Antrag: Die Regierung möge dem Landtag mitteilen, welche Konsequenzen sie aus der Expertise zieht. SPD und CDU lehnten dies am Donnerstag mit ihrer Mehrheit ab.
Deutlich niedriger als anderswo ist im untersuchten Bundesland das Durchschnittseinkommen, besagt der Bericht. Demzufolge sei die sonst geltende Armutsschwelle von 892 Euro für Alleinstehende in Mecklenburg-Vorpommern auf 735 Euro gesenkt worden. Unter dieser Einkommensgrenze lagen dort 2013 exakt 23,6 Prozent der Bürgerinnen und Bürger.
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