Der Europäer
»Das Ziel war Europa« lautet der Titel des Buches, in dem Johannes Hoffmann auf das Saarland der Jahre 1945 bis 1955 zurückblickte. Als einen Europäer, der im Saarland geboren wurde, betrachtete er sich selbst - zumindest ab 1933. In den Ersten Weltkrieg war Hoffmann, aus proletarisch-katholischem Milieu stammend, noch begeistert gezogen, in den Zwanzigern arbeitete er als Journalist für die Zentrumspartei und war nationalistischen Gesinnungen nicht abgeneigt. Doch gegen die Nazis verteidigte er das Saargebiet mit aller Macht und organisierte den katholischen Widerstand - doch er unterlag, Antifaschisten und Juden flohen. Er selbst fand Zuflucht in Brasilien.
Seine Politik gegen Deutschnationale, aber nicht unbedingt für Frankreich, sowie sein ruppiger Regierungsstil als Ministerpräsident im autonomen Saarland brachten ihm viele Gegner ein. Mit der Volksabstimmung 1955 ging seine politische Karriere zu Ende. Erneut verließen viele Antifaschisten das Land. Der »interessanteste Außenseiter der Nachkriegspolitik« (Ripplinger) zog sich auf den Litermont zurück und starb 1967 im Alter von 76 Jahren. rst
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.