Russland setzt auf das »ganze Spektrum«
Die Rolle Assads bleibt der Knackpunkt bei Gesprächen über den Konflikt in Syrien
Wien. Russland will alle syrischen Konfliktparteien an einen Tisch bringen. Nach einem Treffen mit dem jordanischen Außenminister Nasser Dschudeh am Freitag in Wien sagte Lawrow, das »ganze Spektrum« der syrischen Opposition und die Regierung von Staatschef Baschar al-Assad müssten miteinander Gespräche führen. Es ist »unsere gemeinsame Position, dass wir die Bemühungen um einen politischen Prozess für eine syrische Einigung fördern müssen«, sagte Lawrow. Daran müssten sowohl die Vertreter der inländischen Opposition als auch die Opposition im Ausland teilnehmen - »mit Unterstützung« externer Akteure.
Moskau und Amman hätten zudem vereinbart, ihre Militäreinsätze in Syrien »zu koordinieren«, sagte Lawrow. Dazu sei ein entsprechender »Mechanismus« in der jordanischen Hauptstadt eingerichtet worden. Zuvor hatte Lawrow mit seinem US-Kollegen John Kerry beraten. Zu dem Treffen der beiden Chefdiplomaten stießen am Nachmittag die Kollegen aus Saudi-Arabien und der Türkei, Adel al-Dschubeir und Feridun Sinirlioglu, hinzu.
Die USA und Russland vertreten im Syrien-Konflikt gegensätzliche Positionen. Während Washington wiederholt die Ablösung Assads forderte, wird er von Moskau unterstützt. Seit Ende September greift Russland mit Luftangriffen in Syrien ein, um Assads Gegner zu bekämpfen.
Eine Koalition unter Führung der USA fliegt schon seit mehr als einem Jahr Luftangriffe in Syrien, die auf mutmaßliche Stellungen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zielen. Die USA werfen Russland vor, die russischen Angriffe richteten sich nicht gegen den IS, sondern gegen andere Aufständische, welche die Führung um Assad bekämpfen.
Kerry und Lawrow wollen zudem mit Vertretern der Europäischen Union und der Vereinten Nationen über die Lage im Nahen Osten sprechen. Dazu sollen UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini per Video zugeschaltet werden.
Die US-Regierung diskutiert einem Bericht der »New York Times« zufolge die Einrichtung von Flugverbotszonen über Syrien zum Schutz von Zivilisten. Vor allem das US-Außenministerium mache sich für sichere Rückzugsgebiete für Flüchtlinge an den Grenzen zur Türkei und zu Jordanien stark, berichtete die Zeitung in ihrer Donnerstagsausgabe. Bei einem Treffen am Montag mit Außenminister Kerry, Verteidigungsminister Ashton Carton und der Nationalen Sicherheitsberaterin Susan Rice seien mehrere Optionen durchgespielt worden. Präsident Barack Obama nahm den Angaben zufolge daran nicht teil. Agenturen/nd
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