Stresstest auf der Slalomfahrt
Busfahrer aus Oberhavel, Uckermark und Barnim nutzen das Driving Center Groß Dölln zum Fahrsicherheitstraining
»Wir bewegen Sie!« verspricht die Uckermärkische Verkehrsgesellschaft mbH (UVG) in ihrem Werbeslogan. Und damit beim Bewegen die Fahrgäste stets auch möglichst sicher ans Ziel kommen, werden die Busfahrer regelmäßig geschult. »Seit nunmehr zehn Jahren führen wir gemeinsam mit dem ›Auto Motor und Sport-Driving Center‹ in Groß Dölln das Fahrsicherheitstraining für unsere Fahrerinnen und Fahrer durch. Es ist fester Bestandteil der Weiterbildung unserer Mitarbeiter, wird in jedem Jahr durchgeführt, und das nicht erst, seit es das Berufskraftfahrerqualifizierungsgesetz gibt«, berichtete UVG-Geschäftsführer Lars Böhme.
Neben dem Training für die 150 Busfahrer, darunter auch zehn Frauen, finden bei der UVG übrigens auch Schulungen für alle anderen Mitarbeiter statt, die regelmäßig dienstlich mit dem Pkw unterwegs sind. Gemeinsam mit den Verkehrsunternehmen der Nachbarkreise, der Oberhavel Verkehrsgesellschaft (OVG) und der Barnimer Busgesellschaft mbH (BBG), betreibt die UVG ein gemeinsames Weiterbildungszentrum in Prenzlau. Hier werden insgesamt rund 500 Fahrer regelmäßig in Sachen Sicherheit auf den Straßen fit gemacht. »Diese Zusammenarbeit ist sinnvoll, denn so können unsere Fahrer auf verschiedensten Fahrzeugen und Typen - ob ›normaler‹ Linienbus oder Gelenkbus, neuestes Modell oder schon etwas in die Jahre gekommenes Fahrzeug - üben«, sagte Lars Böhme.
In Groß Dölln kann das beim Dienstunterricht erworbene Wissen praktisch angewendet werden. »Einmal innerhalb von fünf Jahren trainiert jeder unserer Busfahrer sein Können auf der Teststrecke. Damit wollen wir dazu beitragen, dass sie in möglichst allen kritischen Situationen im Straßenverkehr ruhig bleiben und besonnen reagieren«, sagte Lars Böhme.
Am Rande eines solchen Fahrsicherheitstrainings erläuterte Matthias Mönch, ein erfahrener Instrukteur des Driving Centers, dass ein Bus bei optimalen Straßenbedingungen aus einer Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde etwa 15 Meter Bremsweg bis zum Stillstand des Fahrzeugs hat. Zu jenen, die das wenig später professionell auch praktisch unter Beweis stellten, gehörte auch Marcus Schöneberg aus Angermünde. »Ich arbeite seit 2002 als Busfahrer bei der UVG, und die Sache macht mir großen Spaß«, versicherte er. Bei der UVG beschäftigt ist er aber schon viel länger. »Als gelernter Kfz-Mechaniker bin ich schon seit 1996 im Unternehmen«, sagte er, bevor es wieder auf die Trainingsstrecke ging.
Rund 40 Mal pro Jahr sind UVG-Busse im Durchschnitt in Unfälle verwickelt. »Etwa drei Viertel davon haben Fremdverschulden als Ursache. Wenn unseren Fahrern einmal ein Malheur passiert, endet das glücklicherweise meist mit ein paar Blechbeulen oder einem abgefahrenen Seitenspiegel, weil es irgendwo ein wenig eng geworden ist«, war von Lars Böhme zu erfahren. Eine »Fehlerquote«, angesichts derer man den Hut ziehen muss: Immerhin fahren die 150 UVG-Busfahrer auf einem Streckennetz von 1400 Kilometern Länge zusammen jährlich rund sieben Millionen Kilometer durchs Land. Auf 76 Linien fahren sie 1200 Haltestellen an und befördern etwa sechs Millionen Fahrgäste.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.