Zu wenig Angebote für Analphabeten

Hamburger Studie fordert mehr Sprachkurse

Frankfurt am Main. Behördengänge, Arztbesuche oder selbst Spieleabende mit Kollegen waren für Karl Lehrer lange Jahre ein Graus. Mit Ausreden wie »Brille vergessen« oder »Schau doch selbst oder kannst du nicht lesen?« hatte der 51-Jährige stets versucht, seine Schwäche zu verbergen: funktionaler Analphabetismus. Ein Problem, das über sieben Millionen Erwachsene in Deutschland betrifft.

Laut einer Studie der Universität Hamburg sind in Deutschland 14,5 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung zwischen 18 und 64 Jahren funktionale Analphabeten. Das heißt, sie können zwar einzelne Sätze lesen oder schreiben, nicht jedoch ganze Texte. Die Folgen sind: ein begrenzter Zugang zum gesellschaftlichen Leben und soziale Diskriminierung. Dennoch sind laut der Studie über die Hälfte der funktionalen Analphabeten erwerbstätig.

»Die Betroffenen richten sich ihr Leben ein. Die meisten haben ihr Leben im Griff«, erklärt Elfriede Haller. Die ehemalige Vorsi...


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