Der »Hitler-Sohn« in der Märchenstadt
Feridun Zaimoglu lässt in »Siebentürmeviertel« ein Stück Türkei durch die Augen eines jungen Deutschen sehen
Tausend und keine Nacht: Es sind die Tage im Istanbul der 40er Jahre, die das Leben des »arischen Kindes« bestimmen, jenes kleinen Wolf wie Wolfgang, den sein deutscher Vater, vor Hitler in die Türkei geflohen, einem türkischen Vater in Obhut gegeben hat. So wird Wolf denn im »Siebentürmeviertel«, der Märchenstadt groß, der »Hitler-Sohn«, wie ihn die Türken nennen. Denn den Hitler meinen die türkischen Nachbarn zu kennen, den mächtigen Mann, der das neue Deutschland verkörpert. Eine Nationalität mehr, das fällt im Quartier kaum auf: Griechische Christen wohnen im Viertel, Kurden, Tschetschenen, Armenier, auch jene, die man Zigeuner nennt, Völker und Religionen aus vielen Ecken der Welt, und natürlich die Türken jener Zeit, denen der Leser im neuen Buch von Feridun Zaimoglu näher kommen kann als in irgendeinem anderen Werk deutscher Zunge.
Noch ist die nationale Revolution des übermächtigen Atatürk jung, selbst wenn ihr Gründer in der Ze...
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