Gegen das schlechte Image

Flüchtlingsinitiativen in Heidenau und Tröglitz wollen ein anderes Bild von ostdeutschen Dörfern und Kleinstädten vermitteln

Die Neonazi-Attacken in Tröglitz und Heidenau sind Symbole einer wiedererstarkten Rechten, die Ängste gegen Flüchtlinge schürt und in der Mitte der Gesellschaft großen Anklang findet. Lokale Initiativen haben es schwer, dagegen anzukommen. Es gibt aber auch große Fortschritte.

Der ehemalige Praktiker-Baumarkt in Heidenau erweckt – von außen betrachtet – den Eindruck einer Parallelwelt. Das Gelände ist mit einem von Planen bedeckten Gitter umgeben. Man kann kaum hinein- oder herausschauen. Wenn die hier wohnenden Flüchtlinge die Eingangspforte passieren, werden sie durchgecheckt wie auf dem Flughafen. Ein menschenwürdiges Leben sieht anders aus, ein Zusammenleben mit Einheimischen auf Augenhöhe auch. Doch – diese Frage muss nach den Vorfällen vom 21. August erlaubt sein – wäre die Situation eine andere, wenn das Gitter nicht wäre? Kann man als Flüchtling in Heidenau überhaupt menschenwürdig leben?

Als vor zwei Monaten die ersten 250 Geflüchteten nach Heidenau kamen, erschien die 15.000 Einwohner zählende Kleinstadt als Inbegriff rechten Hasses. Die Bundesstraße 172 wurde blockiert. Nazi-Parolen wie »Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!« wurden gerufen. Steine, Böller und Bierflaschen flogen aus der...


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