VW verspricht Aufklärung

Volkswagen do Brasil stellt sich Vorwürfen der Mithilfe zu Folter und Bespitzelung

  • Lesedauer: 2 Min.
Nach einer Klage wegen Kooperation mit der Diktatur in Brasilien bemüht sich der Konzern um Aufarbeitung. Die Entschädigungsfrage bleibt bislang ungeklärt.

São Paulo. Der VW-Konzern will sich der Verantwortung für die mögliche Kollaboration mit der einstigen Militärdiktatur in Brasilien stellen. »Es geht um die Auseinandersetzung mit dem Unrecht, das damals geschehen ist«, sagte der mit der Klärung beauftragte Historiker Manfred Grieger nach Verhandlungen in Brasilien. Bei der von Einigen geforderten kollektiven Entschädigung gebe es aber noch keine Annäherung, weil unklar sei, wie so etwas aussehen könnte. Wichtig seien weitere Gespräche mit Opfern, auch eine offizielle Entschuldigung durch VW-Repräsentanten sei denkbar. Dabei geht es um Vorwürfe, das Regime in der Zeit von 1964 bis 1985 finanziell unterstützt und schwarzen Listen über Mitarbeiter erstellt zu haben. Wie die Zeitung »Estado de São Paulo« berichtete, habe Grieger auch Verhandlungen über Reparationen angeboten, was dieser aber dementiert. Spätestens Anfang 2016 seien weitere Gespräche geplant.

Die von Staatspräsidentin Dilma Rousseff eingesetzte Wahrheitskommission sieht klare Indizien für eine Kollaboration der VW-Tochter »Volkswagen do Brasil« mit dem Regime. Rousseff war Anfang der 70er Jahre als Mitglied einer linken Guerillagruppe selbst in Haft genommen und dort gefoltert worden. Gegen Volkswagen erstattete das brasilianische Menschenrechtskollektiv »Memória, Verdade, Justiça e Reparação« (Erinnerung, Wahrheit, Gerechtigkeit und Reparation) bei der Bundesstaatsanwaltschaft in São Paulo am 22. September Anzeige. VW wird vorgeworfen, Informationen über subversive Aktivitäten von Mitarbeitern übermittelt zu haben. Zudem geht es um das mögliche Decken von Repression gegen Angestellte und Vorwürfe wie Festnahmen am Arbeitsplatz. Dies gehe aus Dokumenten hervor, so der Anwalt des Kollektives Álvaro Egea, die 2014 in brasilianischen Archiven gefunden worden waren. Im gleichen Jahr war auch bekannt geworden, dass Volkswagen-Mitarbeiter in den 1970er Jahren Ex-Gewerkschafter und späteren Präsidenten Luiz Inácio »Lula« da Silva ausspioniert hatten. Volkswagen do Brasil ist seit 1953 im fünftgrößten Land der Welt aktiv und beschäftigt hier rund 20 000 Menschen. nd/dpa

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