Cizre in der Stunde Null nach den Wahlen

Die Demokratische Partei der Völker konnte ihr Spitzenergebnis in der kurdischen Stadt noch steigern, dennoch sind die Menschen deprimiert

  • Lea Frings, Cizre
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Sie wollten Geschichte schreiben und haben es wohl auch. Der Ausgang der Abstimmung nimmt ihnen dennoch die Hoffnung.

Am Morgen des Wahltages sind die Menschen im überwiegend von Kurden bewohnten Cizre an der Grenze zu Syrien noch voller Hoffnung. »Wir werden heute Geschichte schreiben«, hört man allerorts. Wir laufen mit einer internationalen Delegation von Wahlbeobachtern durch die von den Angriffen der Armee gezeichneten Stadt. Vorbei an Barrikaden und zerstörten Gebäuden, Einschusslöchern an den Fassaden. Hier wurden während der Ausgangsperre 22 Menschen erschossen.

Vor den Wahlbüros stehen Panzer. Eigentlich müssten sie einen Abstand von 100 Metern einhalten - eigentlich. Immer wieder bewegen sie das Kanonenrohr in Richtung der vorbeigehenden Menschen. Auch auf uns zielen sie. In einer Schule stehen mit Maschinengewehren bewaffnete Soldaten in der Mädchentoilette. Solche Aktionen sollen die ohnehin traumatisierten Menschen einschüchtern. Und dennoch gehen sie zur Wahl. Am Ende wird Cizre der einzige Ort sein, an dem die HDP, die Demokratisch...


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