EZB trifft sich gern mit Großinvestoren
Grünen-Politiker Sven Giegold kritisiert die mangelnde demokratische Legitimierung der Euro-Notenbank
In den Terminkalendern Europas oberster Währungshüter stehen viele Treffen mit Anlegern. Oft lagen diese kurz vor wichtigen Entscheidungen.
Ein Jahr nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) im Rahmen der Bankenunion die Aufsicht über die größten Finanzinstitute der Eurozone erhalten hat, könnten die Währungshüter aufgrund ihrer Nähe zur privaten Finanzwelt in die Bredouille geraten. Wie die »Financial Times« aufgedeckt hat, trafen sich nämlich Mitglieder des EZB-Direktoriums im Zeitraum von August 2014 bis August 2015 vor kritischen Entscheidungen mit Vertretern der Branche.
Eine Personalie ist dabei besonders heikel: Benoît Cœuré. So kündigte das Direktoriumsmitglied am Abend des 18. Mai dieses Jahres bei einem Dinner im Londoner Berkeley Hotel vor Großinvestoren an, dass die EZB ihr Anleihenkaufprogramm vorübergehend ausweiten wollte. Veröffentlicht wurde die Rede jedoch erst am folgenden Morgen - wegen eines »internen Prozessfehlers«, wie die Notenbank bekanntgab. Für die anwesenden Anleger bedeutete dies ...
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