19 Tote bei Einsturz einer Fabrik in Pakistan
Viele Kinderarbeiter unter den Opfern
Islamabad. Einen Tag nach dem Einsturz einer Fabrik im pakistanischen Lahore haben Retter fieberhaft nach möglichen Überlebenden gesucht. Bis Donnerstag wurden nach Behördenangaben 19 Tote und 102 Überlebende aus den Trümmern geborgen. Unklar war weiter, wie viele Menschen sich zur Zeit des Unglücks am Mittwochabend in dem Gebäude aufhielten. Die Behörden gehen von 150 bis 200 Menschen aus. Unter den Opfern waren auch viele Kinderarbeiter.
Die Fabrik stellte Plastiktüten her. Die meisten ihrer Arbeiter waren Augenzeugenberichten zufolge zwischen 14 und 25 Jahre alt, einige aber gerade mal Zwölf. Wie viele sich beim Einsturz in dem Gebäude aufhielten, blieb am Donnerstag weiter unklar, da sich unter den Verschütteten auch der Besitzer befinden soll. Ein Sprecher der Rettungsteams sagte, er rechne mit weiteren Opfern.
Unterstützt von Spezialisten der Armee arbeiteten sich die Retter durch die Trümmer. Dort waren immer wieder Stimmen von Verschütteten zu hören. Laut dem 22-jährigen Arbeiter Mohammad Navid schliefen zudem Dutzende Kollegen in einem Teil des Gebäudes, zu dem die Teams noch gar nicht vorgedrungen waren.
Tage vor Einsturz der Fabrik waren Pakistan und Afghanistan von einem schweren Erdbeben erschüttert worden, bei dem fast 400 Menschen getötet wurden. Die Behörden von Lahore gehen nun Vorwürfen nach, dass der Besitzer weiter produzieren und zudem ein weiteres Stockwerk bauen ließ, obwohl das Gebäude beim Beben beschädigt worden war. Viele Gebäude in Pakistan weisen Baumängel auf, immer wieder kommt es deshalb zu schweren Unglücken. Im September 2012 kamen bei einem Brand in einer Textilfabrik in Karachi 255 Menschen ums Leben. Die Besitzer wurden wegen Mordes angeklagt, doch der Prozess gegen sie hat bis heute nicht begonnen. AFP/nd
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