Der leichte Tod
Debatte zur Sterbehilfe
Georg Diez plädiert in seinem Buch »die letzte freiheit – Vom Recht, sein Ende selbst zu bestimmen«, für eine Philosophie der Autonomie beim Thema Sterbehilfe und Freitod. Doch wie frei und selbstbestimmt ist der Suizid wirklich?
Von jenem Tod, der einen nicht im Schlaf ereilt, der einen nicht durch einen Unfall ohne eigenes Zutun aus dem Leben reißt oder am Ende eines langen Lebens ein Organ nach dem anderen ausschaltet, bis das Lebenslicht erloschen ist - von jenem Tod also, der dem Einzelnen die Illusion lässt, er geschehe nach seinem Willen, gibt es viele Namen. Wer ihn »Selbstmord« nennt, verbindet damit zugleich eine moralische Anklage, denn das Schlimmste, das ein Mensch einem anderen antun kann, ist ihn zu morden, auch dann, wenn dieser andere er selbst ist. Man kann diese Anklage vermeiden, indem man diesen Tod als »Selbsttötung« bezeichnet oder ihn mit der lateinischen Umschreibung »Suizid« sprachlich vom Wesen des Tötens entfremdet. Wer vom »Freitod« oder vom »selbstbestimmten Sterben« spricht, verklärt ihn dagegen als Akt einer letzten autonomen Entscheidung des Individuums. »Sprache ist Herrschaft, das sieht man an diesem Angstwort Selbstmord«, sch...
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