Schwerelos
Guido Masanetz tot
Der Operettenunsinn, schrieb Karl Kraus, ist Romantik - Musik löse den Krampf des Lebens »und paart sich mit einer verantwortungslosen Heiterkeit, die in jenem Wirrsal ein Bild unserer realen Verkehrtheiten ahnen lässt«. Schön gesagt, der wahre Kunstfreund aber rümpft wohl, hört er Operette, den gesamten Körper, nicht nur die Nase.
Das ist einfach nur einfältig, und manchem mag zusätzlich unwohl werden, wenn zur Ehrenrettung der Operette nun ausgerechnet noch das DDR-Musical aufgerufen wird. Der Anlass: Am vergangenen Donnerstag starb in Berlin im Alter von 101 Jahren Guido Masanetz, einer der prägenden Komponisten der leichten Ost-Muse. Das Schöne an der Operette ist ihre Entschiedenheit gegenüber der Vernunft. Sie ist Totalopposition gegen das nüchterne Maß, mit dem Leben bewältigt werden will, und es war...
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