Wiener mit bunter Kappe
Ernst Fuch gestorben
Der österreichische Maler Ernst Fuchs, bekannt für seine bunten surrealen Bilderwelten, ist im Alter von 85 Jahren in Wien gestorben. Das bestätigte die Direktorin des Ernst-Fuchs-Museums, Cornelia Mensdorff-Pouilly, der Deutschen Presse-Agentur. Fuchs, der schon früh als zeichnerisches Wunderkind galt, war Mitbegründer der Wiener Schule des »Phantastischen Realismus«. Berühmt wurde er in den 1960er Jahren mit Motiven über Eros und Mythos, Tod und Liebe, Religion und Sex.
Der Künstler, der sich gern als »Malerfürst« bezeichnen ließ, war bekannt für seine teils theatralische Selbstinszenierung. Seine Markenzeichen waren eine selbstentworfene Brokatkappe und ein rötlich schimmernder Bart. Sein Privatleben wies auch nicht alltägliche Merkmale auf. So zeugte er nicht weniger als 16 Kinder mit sieben Frauen.
Fuchs galt als Wunderkind, das wie besessen zeichnete. Schon mit 15 Jahren besuchte er die Akademie der Bildenden Künste in Wien. Nach seiner Ausbildung ging der Sohn eines jüdischen Altwarenhändlers und einer katholischen Näherin nach Paris. Die Begegnung mit dem Surrealisten Salvador Dalí ebnete dem jungen Mann aus Österreich den Weg zum Erfolg. Der Spanier förderte Fuchs, der in altmeisterlicher Eitempera-Technik feinste Madonnen-Bilder schuf und sich im Aquarell »Der Auferstandene« (1956) als Jesus porträtierte. Religion spielte von Anfang an eine wichtige Rolle im Leben des Einzelkinds.
Über die Malerei hinaus war der Wiener aber auch Architekt, Komponist, Bühnenbildner, Buchautor, Philosoph. So erarbeitete er sich den Ruf als Universalkünstler. Aus den 1970er Jahren stammen zahlreiche Skulpturen sowie Opernausstattungen, etwa für »Parsifal« und »Die Zauberflöte« in Hamburg und für den »Lohengrin« in München. dpa/nd
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