Gedenktafel für Kinopionier Karl Wolffsohn
Eine Gedenktafel soll künftig an die von den Nazis zerschlagene Berliner Zeitschrift »Lichtbildbühne« erinnern. Der Kinopionier Karl Wolfssohn hatte das Filmfachblatt 1908 ins Leben gerufen, seit 1924 befand sich der Verlag im Gebäude Friedrichstraße 225. Im dortigen Hof hat Kulturstaatssekretär Tim Renner gemeinsam mit Historiker und Enkel Michael Wolffsohn am gestrigen Montag die Gedenktafel enthüllt.
Karl Wolffsohn zählte in der Weimarer Republik zu den bekanntesten Kulturmanagern Deutschlands. 1919 wurde Wolffsohn Mitgründer und -eigentümer an den weltberühmten Varietétheatern »Scala« und »Plaza« in Berlin. Die Plaza - wegen seines Fassungsvermögens von bis zu 3000 Besuchern auch »Theater der 3000« genannt - war von 1929 bis 1944 neben der Scala und dem Wintergarten eines der größten Varietés in Berlin. Zudem war es eines der ersten Volksvarietés in Deutschland, da es gezielt auf die Arbeiterschaft ausgerichtet war. Es befand sich im ehemaligen Ostbahnhof (»Küstriner Bahnhof«) in Berlin-Friedrichshain, Küstriner Platz 11, dem heutigen Franz-Mehring-Platz 1 und Sitz von Verlag und Redaktion des »nd«.
Karl Wolffsohn war nach 1933 von den Nazis gezwungen worden, seinen Verlag unter Wert zu verkaufen. 1939 floh er nach Palästina und kehrte 1949 nach Berlin zurück, wo er 1957 starb. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.